Aufbau des „DemenzNetz Spandau“

Im Rahmen des von der Aktion Demenz e.V. durchgeführten Förderprogramms „Menschen mit Demenz in der Kommune“ förderte die Robert Bosch Stiftung den Aufbau des Projektes „DemenzNetz Spandau” in der Zeit von Oktober 2010 bis Januar 2012.

Für Menschen mit Demenz sollte dadurch in der Kommune ein soziales Umfeld geschaffen werden, das es ermöglicht, die Situation von Menschen mit Demenz und die ihrer Angehörigen in ihrer komplexen Problematik zu erfassen und zu verstehen sowie wenn nötig unterstützend beizustehen. So soll die Unsicherheit im Umgang mit der Diagnose Demenz und mit Demenzkranken selbst verringert und eine offene Begegnung ermöglicht werden. Dies wird bei Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen falsche Scham und die Neigung zum Rückzug reduzieren und so deren Teilhabe am kommunalen Leben fördern. Letztlich soll Barrierefreiheit auch für Menschen mit Demenz erreicht werden. Aber auch der nicht betroffenen Bevölkerung sollen die Ängste und Befürchtungen vor dieser Krankheit genommen werden, die jeden treffen kann.

Dazu ist es notwendig, im Bezirk Spandau einen gesellschaftlichen Prozess anzustoßen. So soll zum einen durch Informationen die Aufklärung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit sowie der offene Umgang mit dem Thema Demenz gefördert werden. Zum anderen sollen Kontaktpersonen aus dem alltäglichen Umfeld, aber auch ehemals pflegende Angehörige gewonnen werden, die durch Schulung und Benennung konkreter Ansprechpartner*innen in die Lage versetzt werden, als „Demenzlotsen“ Menschen mit Demenz und deren Angehörigen in ihrem jeweiligen Umfeld Information, Unterstützung und nachbarschaftliche Hilfe zukommen zu lassen. Weitere wichtige Handlungsfelder sind neben dem Ausbau der ärztlichen Versorgung und ihrer besseren Vernetzung mit dem pflegerischen Bereich, die Vernetzung von Akteuren im Stadtteil und die Einbindung weiterer Partner*innen.

Nach Abschluss einer Konzeptentwicklung für ein bezirkliches Demenznetz im Oktober 2010 fand am 11. und 12. Mai 2011 im Bürgersaal im Rathaus Spandau ein Forum zum DemenzNetz Spandau für Bürgerinnen und  Bürger sowie für die Fachöffentlichkeit statt. Auf fünf Themenblöcke verteilt wurden an den beiden Tagen ab 13:00 Uhr insgesamt 27 Vorträge angeboten. Gleichzeitig stellten in der Säulenhalle vor dem Bürgersaal auf einem „Markt der Möglichkeiten“ mehr als zwanzig verschiedene Spandauer Einrichtungen ihre Entlastungs- und Versorgungsangebote vor. Das Programm der beiden Tage ist hier zu finden.

Parallel zu den Vorbereitungen dieser zweitägigen Veranstaltung wurde auch die im Konzept aufgezeigte Idee der DemenzLotsen konkretisiert. Das Projekt wurde bei der Spandauer Kontaktstelle PflegeEngagement angesiedelt. Gemeinsam mit den ersten im August 2011 geschulten engagierten Ehrenamtlichen wurden Logo und Flyer für die Öffentlichkeitsarbeit entwickelt. Auch nach dem Förderzeitraum durch die Robert-Bosch-Stiftung ist es die vordringliche Aufgabe, weitere Ehrenamtliche zu gewinnen und zu schulen, um nachhaltige positive Veränderungen für die an Demenz erkrankten Menschen und ihre Angehörigen zu bewirken.

Auch die Fortsetzung von Zielgruppen-Schulungen, die bereits in den letzten Jahren mit dem Projekt „Allein lebende Demenzkranke“ der Deutschen Alzheimer Gesellschaft im Bezirk begonnen wurde, konnten dank der Förderung durch die Robert Bosch Stiftung fortgesetzt werden. Nach den Schulungen für Spandauer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Polizei, Feuerwehr und im Einzelhandel im Jahr 2009 und 2010 konnten nun im Januar 2012 zwei weitere Schulungen, die zum einen den Verlauf und die Erscheinungsformen einer Demenz, zum anderen die Kommunikation und den Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen zum Inhalt hatten, angeboten werden. Unter anderem wurde in Kooperation mit dem Evangelischen Kirchenkreis Spandau eine vierstündige Schulung für ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter*innen in der Seniorenarbeit, insbesondere in den Besuchsdiensten, durchgeführt.

Dank der großzügigen Förderung der Robert Bosch Stiftung und der Unterstützung durch die Aktion Demenz e.V. ist der Bezirk Spandau seinen oben beschriebenen Zielen ein Stück näher gekommen. Mit dem weiteren Ausbau des bezirklichen Netzwerkes und mit der Fortführung begonnener Teilprojekte wird Spandau auch zukünftig auf die Herausforderung Demenz reagieren, um einerseits Verständnis und Unterstützung für die Betroffenen und deren Angehörige zu fördern und damit die Lebenssituation zu verbessern, aber auch, um eine weitere Verbesserung der medizinischen und pflegerischen Versorgung im Bezirk zu erreichen.

Der Abschlussbericht über das im Rahmen des Förderprogramms „Menschen mit Demenz in der Kommune“ von der Robert Bosch Stiftung geförderte Projekt DemenzNetz Spandau kann hier als PDF-Datei abgerufen werden.

Fortführung des „DemenzNetz Spandau“

Mit dem weiteren Ausbau des bezirklichen Netzwerkes und mit der Fortführung begonnener Teilprojekte wird Spandau auch zukünftig auf die Herausforderung Demenz reagieren, um einerseits Verständnis und Unterstützung für die Betroffenen und deren Angehörige zu fördern und damit die Lebenssituation zu verbessern, aber auch, um eine weitere Verbesserung der medizinischen und pflegerischen Versorgung im Bezirk zu erreichen.

Hierzu hat sich am 29. Mai 2012 innerhalb des Gerontopsychiatrischen Verbundes Spandau die AG DemenzNetz Spandau konstituiert, um die Ziele des bezirklichen Netzwerkes fortzuführen, weiterzuentwickeln und nachhaltig im Bezirk zu verankern.

Ein gleich zu Beginn aufgestelltes Ziel der Arbeitsgruppe war die Einrichtung von Schutzräumen für Menschen mit Demenz. Dieses Projekt, das im Februar 2011 beispielhaft in Charlottenburg-Wilmersdorf von dem Gerontopsychiatrischen-Geriatrischen Verbund Charlottenburg-Wilmersdorf e.V. in Kooperation mit der Polizei und dem Bezirksamt entwickelt wurde, ist im April 2013 in Kooperation mit der zuständigen Polizeidirektion in Spandau gestartet. 

Für das Jahr 2013 wurden dem DemenzNetz Spandau Fördermittel im Rahmen der Initiative Aktionsräume plus (A+) bewilligt, um die bisher aufgegriffenen Handlungsbereiche wie den Aufbau von Nachbarschaftshilfen, Schulung von ehrenamtlichen DemenzLotsen und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit im Bezirk fortzusetzen. In dem Förderzeitraum soll auch ein niedrigschwelliges kultursensibles Beratungsangebot zur Unterstützung von Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen in Spandau konzipiert und umgesetzt werden.

Weitere Informationen:

Bezirksamt Spandau von Berlin

Abteilung Bauen, Planen und Gesundheit
Planungs- und Koordinierungsstelle

Dirk Welzel

Tel.: +4930902794030

Fax: +4930902794075

pk@ba-spandau.berlin.de